Um den Hauptkritikpunkt einer unzureichenden Flexibilität von Wasserfallmodell und V-Modell zu umgehen, wurde die iterativ inkrementelle Softwareentwicklung entwickelt. Diese wird häufig auch als evolutionäre Softwareentwicklung bezeichnet. Das Spiralmodell (vgl. z. B. ZBGK01, S. 47ff) gilt als Vorläufer, da es zwar einen iterativen Ansatz umsetzt, aber nicht inkrementell vorgeht. Im Spiralmodell werden die folgenden vier Phasen bis zum Projektabschluss wiederholt:
Bei einer inkrementellen Softwareentwicklung erfolgt die Entwicklung der Software schrittweise. Der komplette Entwicklungszyklus wird dazu mehrfach wiederholt (iterativ). Somit wird das Softwareprodukt während der Entwicklung schrittweise umfangreicher. Der Gedanke der evolutionären bzw. iterativ inkrementellen Softwareentwicklung wurde in einer Vielzahl von weiteren Vorgehensmodellen umgesetzt. In diesem Zusammenhang sei z. B. der Rational Unified Process erwähnt. Heutzutage aktuell angewendete Vorgehensmodelle, wie der Rational Unified Process, werden als plangetrieben (plan-driven) bezeichnet. Dies ist auf die umfangreichen Regelwerke dieser Vorgehensmodelle zurückzuführen. Dabei wird vom Anwender des Vorgehensmodells gefordert, dieses an die unternehmensspezifische Situation und Prozesse anzupassen.34 Zur Umsetzung dieser Vorgehensmodelle stehen umfangreiche Werkzeugsammlungen und Beratungsleistungen zur Verfügung. Aber auch die Anwendung dieser Vorgehensmodelle ist keine Garantie für erfolgreiche Softwareprojekte.
Bevor im nächsten Kapitel die Kritik an diesen Vorgehensmodellen aus der Sicht der agilen Softwareentwicklung genannt wird, erfolgt nun die Herausarbeitung der den hier vorgestellten Vorgehensmodellen zugrunde liegende Basismetapher.