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2.2 Emergenz als Prozess

Ausgehend vom Systembegriff kann gesagt werden, dass ein System den aktuellen Systemzustand A besitzt. Wird dieses System in einen neuen Systemzustand B überführt, findet eine Transformation (vgl. Ess00) von Systemzustand A nach Systemzustand B statt. Diese Transformation ist das Ergebnis eines Transformationsprozesses. Man bezeichnet den Transformationsprozess als Emergenz, wenn der Systemzustand B nicht direkt aus Systemzustand A gefolgert4 werden kann. Eine andere Bezeichnung für diesen Prozess liefert Fliedner (Fli99) mit dem Begriff Komplexionsprozess: ,,Da dieser Prozeß eine Komplexitätsebene verläßt und eine neue Komplexitätsebene anstrebt, nennen wir ihn Komplexionsprozeß.`` (Fli99, S. 12)5 In dieser Arbeit wird der Begriff Transformationsprozess verwendet, da er im Rahmen der aus der Informatik bekannten Systemtheorie geläufiger ist.

Durch die Betrachtung von Emergenz als Transformationsprozess (nach Ess00) kann der Emergenzbegriff entmystifiziert werden. Dies eröffnet die Möglichkeit wissenschaftlicher Untersuchungen, welche ,,Transformationsregeln`` (Ess00, S. 13) konkret wirken. Der vollständige Zusammenhang lässt sich wie in Abbildung 1 auf Seite [*] veranschaulichen. Tatsächlich ist es so, dass bei Transformationen, deren Regeln vollständig bekannt sind, niemand von Emergenz sprechen würde. Somit ist Emergenz keine feste Größe, sondern immer vom aktuellen Kenntnisstand abhängig. (Ess00, S. 4) Bei erhöhtem Kenntnisstand spricht man dann unter Umständen nicht mehr von Emergenz.

Abbildung 1: Emergenz als Transformationsprozess
Image emergenz

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Sebastian Stein 2004-08-30