Ausgehend vom Systembegriff kann gesagt werden, dass ein System den aktuellen Systemzustand A besitzt. Wird dieses System in einen neuen Systemzustand B überführt, findet eine Transformation (vgl. Ess00) von Systemzustand A nach Systemzustand B statt. Diese Transformation ist das Ergebnis eines Transformationsprozesses. Man bezeichnet den Transformationsprozess als Emergenz, wenn der Systemzustand B nicht direkt aus Systemzustand A gefolgert4 werden kann. Eine andere Bezeichnung für diesen Prozess liefert Fliedner (Fli99) mit dem Begriff Komplexionsprozess: ,,Da dieser Prozeß eine Komplexitätsebene verläßt und eine neue Komplexitätsebene anstrebt, nennen wir ihn Komplexionsprozeß.`` (Fli99, S. 12)5 In dieser Arbeit wird der Begriff Transformationsprozess verwendet, da er im Rahmen der aus der Informatik bekannten Systemtheorie geläufiger ist.
Durch die Betrachtung von Emergenz als Transformationsprozess
(nach Ess00) kann der
Emergenzbegriff entmystifiziert werden. Dies eröffnet die
Möglichkeit wissenschaftlicher Untersuchungen, welche
,,Transformationsregeln`` (Ess00, S. 13) konkret wirken. Der
vollständige Zusammenhang lässt sich wie in Abbildung 1 auf Seite veranschaulichen. Tatsächlich ist es
so, dass bei Transformationen, deren Regeln vollständig
bekannt sind, niemand von Emergenz sprechen würde. Somit ist
Emergenz keine feste Größe, sondern immer vom aktuellen
Kenntnisstand abhängig. (Ess00, S. 4) Bei erhöhtem
Kenntnisstand spricht man dann unter Umständen nicht mehr von
Emergenz.