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6.2 Softwareentwicklung allgemein

Software ist das Produkt des Softwareherstellers. (für diesen Abschnitt vgl. z. B. ZBGK01, S. 17ff) An den Hersteller tritt ein Kunde heran bzw. der Hersteller spricht einen potenziellen Kunden an. Dabei spielt es im Rahmen dieser Arbeit keine Rolle, ob es sich um einen externen oder internen Kunden handelt. Der Kunde hat ein konkretes Problem, dessen Lösung der Hersteller als Problemlösung zu erarbeiten hat. Die Problemlösung kann neben dem eigentlichen Softwareprodukt weiterhin Hardware und Dienstleistungen wie Beratung und Schulung umfassen. Der Hersteller muss das Problem des Kunden analysieren und eine mögliche Lösung beschreiben. Da es bis heute nicht möglich ist Software automatisiert in Serienfertigung herzustellen, muss die Softwareentwicklung als Einzelfertigung betrachtet werden. Selbst bei der Entwicklung von Standardsoftware wie Bürosoftware, Finanzsoftware und Betriebssystemen ist die erstmalige Entwicklung dieser Software eine Einzelfertigung gegenüber einem internen Kunden. Für die Bewältigung der Einzelfertigung hat sich das Vorgehen im Rahmen eines Projektes als Managementform in vielen verschiedenen Disziplinen bewährt. Deshalb wird Softwareentwicklung ebenfalls als Projekt durchgeführt. Ein Projekt ist dabei gekennzeichnet durch folgende Eigenschaften (nach ZBGK01, S. 27f):

  1. einmaliges Vorhaben
  2. zeitlich begrenzt
  3. klare Ziele zu Beginn
  4. neuartige und unbekannte Probleme werden gelöst
  5. unterschiedliche Methoden bei verschiedenen Projekten
  6. Zusammenarbeit von Personen aus unterschiedlichen Fachgebieten
  7. besonderes Risiko (z. B. finanzielle Folgen beim Scheitern des Projektes für das Unternehmen)
  8. eigenes Budget
Der in Eigenschaft 6 angesprochene Zusammenschluss wird als Projektteam bezeichnet. Jedem Mitarbeiter des Projektteams werden verschiedene Rollen zugeordnet, wie z. B. die Rolle des Projektleiters. Der Projektleiter vertritt das Projekt nach Außen und stellt somit die Schnittstelle zwischen Projekt und Kunde aber auch zwischen Projekt und Management des Herstellers dar. Damit der Projektleiter seiner Verantwortung gegenüber Kunde und Management gerecht werden kann, erhält er im Projektteam eine Sonderstellung, indem ihm Entscheidungsbefugnis zugeordnet wird. Je nach Größe des Projektteams werden unterschiedliche Organisationsmodelle angewendet.

Kunde und Management des Herstellers vereinbaren bei Vertragsabschluss meist den Produktpreis, den Auslieferungstermin, den Funktionsumfang sowie die Qualitätsanforderungen des Produktes. Damit für den Hersteller das Projekt ein wirtschaftlicher Erfolg wird, muss der Projektleiter versuchen das Projekt unter Erfüllung von Auslieferungstermin, Funktionsumfang und Qualität zu niedrigeren Kosten, als mit dem Produktpreis vereinbart, abzuschließen.

Um das Projekt erfolgreich durchführen zu können, wird ein Softwareentwicklungsprozess angewendet. Darunter versteht man ,,die Summe aus einem Vorgehensmodell, den Tätigkeiten und Aktivitäten sowie den angewandten Methoden.`` (ZBGK01, S. 25) Das Vorgehensmodell ,,ist eine Beschreibung einer koordinierten Vorgehensweise bei der Abwicklung eines Vorhabens.`` (Ver02, S. 29) Dabei legt das Vorgehensmodell eine Reihe von Aktivitäten fest sowie deren Input und Output (Artefakte). Weiterhin erfolgt eine ,,feste Zuordnung von Rollen (...), die die jeweilige Aktivität ausüben.`` (Ver02, S. 29) Die Rollen, und somit die Verantwortung für die Aktivitäten, werden den einzelnen Mitgliedern des Projektteams zugeordnet.

Es existiert eine Vielzahl von Vorgehensmodellen. Im nächsten Abschnitt werden nun die ,,klassischen`` Vorgehensmodelle und die dahinter liegende Metapher vorgestellt.


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Sebastian Stein 2004-08-30